Auch wenn wir an unseren Clubabenden jeweils die Gewinnerinnen und Gewinner für die beste Rede, die beste Stegreifrede sowie die beste Bewertung wählen, gibt es Rollen, die vor allem der Allgemeinheit der Teilnehmenden dienen und dazu beitragen sollen, dass alle Anwesenden etwas für ihre eigene Entwicklung mitnehmen können. Es handelt sich dabei um Rollen und Aufgaben, die oft etwas untergeordnet betrachtet werden, aber bei pflichtbewusster Ausübung allen Anwesenden sehr wertvolle Erkenntnisse bringen können.
Eine dieser Rollen ist die des Sprachhütenden.
In dieser Funktion fokussiert sich ein Mitglied auf die verwendeten Sprachmuster, Satzzusammenstellungen und Formulierungen. Dabei gibt es Hinweise zu den verwendeten Sätzen, hebt besonders aussagekräftige oder poetische Sprachwendungen hervor und zeigt auf, wo noch Verbesserungen möglich wären. Ausserdem darf man in dieser Rolle das Wort des Abends bestimmen, welches von den Teilnehmenden möglichst in ihre Beiträge integriert werden soll. Das kann durchaus eine Herausforderung darstellen und den Wortschatz erweitern. Am letzten Abend handelte es sich beispielsweise um das Wort „nuanciert“.
So kann es dann im Bericht dieses Rolleninhabenden zu Hinweisen kommen, wie etwa worauf sich das Wort „so“ in einem Satzteil wie „nicht so im Stress“ beziehen soll. Oder: Wer verwendet schon das Wort „kulminierte“? Auch auf solche eher ungewöhnlichen Ausdrücke wird hingewiesen. Besonders gelungene Formulierungen wie etwa „Geschenk des erwartungsvollen Zuhörens“ erfahren in einem solchen Bericht ebenfalls Anerkennung. Alles Beispiele aus unserem letzten Clubabend.
Eher ungeliebt sind hingegen Anglizismen oder Mundart, die sich in einzelnen Worten einschleichen. Ohne einen entsprechenden Hinweis merkt die betroffene Person dies jedoch oft gar nicht.
Und so trägt auch an diesem wie jedem anderen Abend die Sprachhüterin oder der Sprachhüter dazu bei, dass wir unsere kommunikativen und rhetorischen Skills (das wäre zum Beispiel ein solch unwillkommener Anglizismus) weiterentwickeln können.
In erster Linie setzt diese Rolle die Fähigkeit voraus, konzentriert zuhören zu können. Dies ist nicht zu unterschätzen, denn es gilt für den gesamten Abend. Sie bietet gerade deswegen auch ein gutes Training im Zuhören und ist eine wertvolle Konzentrationsübung. Interesse geweckt?
Den letzten Clubabend des Kalenderjahres beendeten wir übrigens wie gehabt mit unserem traditionellen Weihnachtsapéro.
Wir wünschen allen frohe Festtage und “en guete Rutsch” ins neue Jahr!